Brustkrebs: Symptome, Behandlung, Arten

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Was ist Brustkrebs? Definition:

Brustkrebs bezeichnet eine bösartige Geschwulst in der Brust, die in den meisten Fällen von den Milchgängen, seltener auch vom Drüsengewebe der Brust ausgeht.

Auch oft gesucht: Mammakarzinom, Brusttumor



Brustkrebs (ICD-10 C50.0–C50.8) ist in Deutschland mit etwa 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung der Frau. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Erkrankungshäufigkeit. Allerdings sind knapp drei von zehn Frauen jünger als 55 Jahre alt, wenn sie mit Brustkrebs diagnostiziert werden. Männer erkranken nur selten an Brustkrebs und machen nur 0,5 % bis 1 % der Brustkrebserkrankungen aus.

Ursachen & Entstehung

Ein geordneter Kreislauf regelt, dass sich die Körperzellen laufend erneuern, indem alte Zellen absterben und durch neue ersetzt werden. Veränderungen in der Erbsubstanz, sogenannte Mutationen, können dazu führen, dass sich gesunde Zellen zu Krebszellen verändern. Krebszellen besitzen die Eigenschaft, dass sie sich unkontrolliert vermehren können – neue Zellen wachsen ungebremst und alte Zellen sterben nicht mehr ab – als Folge entsteht ein Überschuss an Gewebe, ein Tumor.

Tumor ist nicht gleichbedeutend mit Krebs. Man unterscheidet gutartige (benigne) von bösartigen (malignen) Tumoren. Nur bei den bösartigen Tumoren ist von Krebs die Rede. Krebszellen können das angrenzende Gewebe befallen. Indem sich die Krebszellen aus ihrem Verband lösen, können sie sich im Körper verteilen und Metastasen in anderen Geweben und Organen bilden.

Es gibt viele Gründe für die Veränderungen der Erbsubstanz, die zu Krebs führen – dazu zählen genetische Faktoren, das Alter, hormonelle Einflüsse und Lebensstilfaktoren. In manchen Fällen kommt es auch ohne erkennbaren Grund zu den gefährlichen Veränderungen.

Im Hinblick auf Lebensstilfaktoren, die mit dem Brustkrebsrisiko im Zusammenhang stehen, werden besonders der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie der Verzehr von hochverarbeiteten Produkten allgemein als risikofördernde Faktoren diskutiert. Hingegen gilt der Verzehr von Gemüse, Obst und Fisch als risikosenkend.

Zwischen fünf bis zehn Prozent der Brustkrebspatienten leiden an familiärem Brustkrebs. Dies bedeutet, dass Genveränderungen (Mutationen) von den Eltern auf die Nachkommen übertragen wurden, welche das Risiko erhöhen, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Zwei bekannte Gene, deren Genveränderungen für die Entstehung von familiärem Brustkrebs mitverantwortlich sind, sind die sogenannten Brustkrebsgene BRCA1 und BCRA2.

Symptome & Anzeichen

In einem frühen Krankheitsstadium bereitet eine Brustkrebserkrankung in den meisten Fällen keine Beschwerden. Bei fortgeschrittener Erkrankung können Symptome von Metastasen ausgehen – und z. B. Schmerzen in den Knochen verursachen oder die Atmung erschweren.

Es gibt einige Veränderungen der Brust, die ein Anzeichen für Brustkrebs sein können. Wenn eines dieser Anzeichen auftritt, ist eine Abklärung beim Frauenarzt notwendig. Zu den Anzeichen zählen:

  • Knoten oder Verhärtungen in der Brust, die neu aufgetreten sind
  • Veränderungen an den Brustwarzen wie z. B. Hautveränderungen oder Absonderungen, besonders wenn sie einseitig sind und Blut oder Eiter austritt
  • Unterschiedliches Aussehen und Größe der Brüste, z. B. beim Anheben der Arme
  • Schwellungen oder Knoten in den Achselhöhlen, die nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen sind
  • Auffälligkeiten der Haut wie z. B. Rötung, Entzündung, Großporigkeit, Dellung, Grübchen

Behandlung Brustkrebs

Bei Brustkrebserkrankungen wird grob zwischen den drei folgenden molekularen Subtypen unterschieden:

Neoadjuvante und adjuvante Behandlungen

Die Operation ist die Standardbehandlung von Patienten mit Brustkrebs im Frühstadium. Studien zeigen, dass auch Brustkrebspatienten mit Metastasen von einer Operation profitieren.

Sind neben der Operation weitere Behandlungen notwendig, klassifiziert man diese in neoadjuvante Behandlungen, die vor der Operation angewandt werden, und adjuvante Behandlungen, die erst nach der Operation zum Einsatz kommen.

Operation

Hilfestellung für nach der Operation


Bei der Operation wird das Tumorgewebe aus der Brust entfernt. Man unterscheidet zwischen der Mastektomie und der Lumpektomie.

Von einer Mastektomie ist die Rede, wenn die gesamte Brust inklusive Brustdrüse, Haut und Hüllschicht des Brustmuskels entfernt wird. Die Mastektomie kommt heutzutage nur noch selten zum Einsatz. In den folgenden Fällen wird eine Mastektomie angewandt:

  • Wenn der Tumor groß ist oder mehrere Tumoren in der Brust wachsen
  • Wenn in der gesamten Brust Krebsvorstufen nachweisbar sind
  • Wenn der Tumor die Brusthaut betrifft
  • Wenn medizinische oder andere Gründe gegen eine Strahlentherapie sprechen
  • Wenn der Tumor bei einer vorhergehenden brusterhaltenden Operation nicht vollständig entfernt werden konnte und bei einer Nachoperation nur eine vollständige Entfernung der Brust möglich ist
  • Auf Wunsch des Patienten

Bei einer Lumpektomie wird im Gegensatz zur Mastektomie brusterhaltend operiert. Im Anschluss an eine brusterhaltende Operation erhalten viele Patienten eine Strahlentherapie, um möglicherweise verbliebene Tumorzellen zu eliminieren.

Früherkennung und Vorsorge

Um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, sollten Frauen regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrnehmen und einmal im Monat ihre Brüste selbst abtasten. Im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung können alle Frauen ab dem 30. Lebensjahr einmal im Jahr eine Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhlen beim Frauenarzt durchführen lassen. Fachleute empfehlen jungen Frauen, das Abtasten ihrer Brüste nach ihrer Regelblutung durchzuführen. Bei älteren Frauen, die keine Regelblutung mehr haben, sollte das Abtasten jeweils zum gleichen Zeitpunkt im Monat stattfinden.

Die Mammographie (auch Mammografie oder Brustkrebs-Screening; häufig auch unter Mammografi oder Mammographi zu finden) ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die der Früherkennung von Brustkrebs dient. Sie ist Bestandteil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung in Deutschland und wird allen Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren alle 2 Jahre angeboten. Die Mammographie wird manchmal auch als Screening bezeichnet – damit wird zum Ausdruck gebracht, dass es sich um eine Routineuntersuchung gesunder Frauen handelt.

Ein klarer Vorteil der Mammographie ist, dass sie es ermöglicht, Veränderungen bereits sehr früh, also bevor sie sich z. B. in Form von Knoten oder Verhärtungen zeigen, zu erkennen. Auf den Röntgenbildern der Mammographie kann außerdem Mikrokalk sichtbar gemacht werden – dieser deutet auf Umbauprozesse im Gewebe hin und ist eine Krebsvorstufe. Mit der Mammographie lassen sich Brustkrebs und seine Vorstufen also sehr früh erkennen – und je früher Krebs erkannt wird, desto besser lässt er sich behandeln und heilen.

Kritiker bemängeln, dass die Mammographie zu Überdiagnosen führt. Einige Frauen werden aufgrund der Mammographie-Ergebnisse behandelt und geängstigt, obwohl sie nie an Brustkrebs erkrankt wären. Denn: bei der Mammographie werden durchaus Veränderungen entdeckt, bei denen man nicht einschätzen kann, wie sie sich entwickeln werden.

Die Kosten für das Mammographie-Screening im Rahmen der Krebsfrüherkennung werden von den Gesetzlichen und Privaten Krankenkassen übernommen. Haben Privatversicherte einen Selbstbehalt vereinbart, von dem Vorsorgeuntersuchungen nicht ausgenommen sind, müssen sie diesen Anteil unter Umständen übernehmen.

Die Mammographie kommt nicht nur zur Früherkennung von Brustkrebs zum Einsatz, sondern zählt auch zu den wichtigsten Maßnahmen, um einen Verdacht auf Brustkrebs abzuklären. Eine Mammographie, mit der Auffälligkeiten abgeklärt werden sollen, ist (im Gegensatz zur 2-jährlichen Früherkennungsuntersuchung) jederzeit möglich.

Ernährung und Bewegung

Ernährung

Studien zeigen, dass die Ernährung eine Rolle für das Brustkrebsrisiko und das Überleben nach überstandener Krankheit spielt. Brustkrebspatienten wird zu einer gesunden, hochwertigen und fettarmen Ernährung geraten. Obwohl Studien zeigen, dass der Verzehr von Soja vor Brustkrebs schützen könnte, ist Sojakonsum in puncto Brustkrebsrisiko nicht gänzlich unumstritten. Alkohol und rotes Fleisch sind Risikofaktoren für Brustkrebs.

Bio-Lebensmittel und gesunde Ernährung



Bewegung

Eine Vielzahl von Studien belegt die Vorteile von körperlicher Aktivität bei Brustkrebspatienten. Bewegung mindert die Nebenwirkungen der Therapie und bessert die Lebensqualität. Einige Studien zeigen zudem einen Überlebensvorteil bei sportlich aktiven Patienten. Außerdem schützt Sport davor, überhaupt erst an Brustkrebs zu erkranken.

Lebensstil und Alternatives

Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil und insbesondere ein normales Körpergewicht wirken sich günstig auf die Prognose von Brustkrebspatienten aus.

Alternatives

Studien zeigen, dass Musik und Tanzen positiv auf die Patienten wirken ebenso wie Yoga und Achtsamkeit, Hypnose und Psychotherapie sowie Akupunktur und Kinesio-Taping.

In einer kleinen Studie sahen deutsche Wissenschaftler Potential darin, wenn Brustkrebspatienten während einer Chemotherapie-Behandlung fasteten. Denn dies besserte die Lebensqualität der Patienten und minderte ihre chronische Erschöpfung.

Forschung zu Cannabis zeigt, dass gerade bei Brustkrebspatienten mit fortgeschrittener Erkrankung eine schmerzlindernde Wirkung durch die Einnahme von Cannabis erzielt werden könnte. Jegliche Form der alternativen Therapie sollte stets ergänzend zu der konventionellen Therapie erfolgen – bei einer ausschließlichen Therapie mit alternativen Behandlungsmöglichkeiten sind negative Konsequenzen zu erwarten.

Schwangerschaft

Erhalt der Fruchtbarkeit bei jungen Brustkrebspatientinnen

Bei Brustkrebspatientinnen kann eine Chemotherapie zu einer frühzeitigen Ovarialinsuffizienz und einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen. Im Normalfall tritt eine Ovarialinsuffizienz erst nach den Wechseljahren auf. Zu diesem Zeitpunkt sind die Eibläschen im Eierstock (= Ovar) verbraucht und es werden keine weiblichen Geschlechtshormone mehr produziert. Leiden Brustkrebspatientinnen durch die Chemotherapie an einer frühzeitigen Ovarialinsuffizienz, bedeutet dies, dass sie vorzeitig die Wechseljahre erreichen.

Brustkrebspatientinnen mit Kinderwunsch sollten ihre Eizellen einfrieren lassen

Patientinnen, die Kinderwunsch haben, sollten daher auf die derzeit beste Möglichkeit für eine spätere Schwangerschaft, die Kryokonservierung von Eizellen, zurückgreifen. Bei der Kryokonservierung werden die Eizellen tiefgefroren, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden können. Zusätzlich zu der Kryokonservierung der Eizellen kann den Frauen die Nutzung von GnRH-Agonisten empfohlen werden.

GnRH-Agonisten verhindern wirksam ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre

GnRH-Agonisten verhindern vorübergehend die Ausschüttung von Hormonen, die die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken und die Hormonbildung der Eierstöcke anregen. Auf diesem Wege soll die Empfindlichkeit des Eierstocks gegenüber einer Chemotherapie reduziert werden. GnRH-Agonisten sind das erste Mittel der Wahl, um bei Brustkrebspatientinnen, die die Wechseljahre noch nicht erreicht haben und die eine Chemotherapie erhalten, eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz zu verhindern.

Schwangerschaften nach Brustkrebsdiagnose

Studien zeigten, dass Brustkrebsüberlebende durch eine Schwangerschaft auf lange Sicht keine nachteiligen Auswirkungen auf das Überleben zu fürchten haben. Dies galt für Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs und ebenso für Frauen, deren Brustkrebs nicht hormonabhängig war.

Das Risiko für einen Krankheitsrückfall ist von der Biologie und dem Stadium der Brustkrebserkrankung abhängig. Dies sollte bei den Überlegungen für eine Schwangerschaft mit einfließen. Wenn eine Frau schwanger werden möchte, bevor ihre Antihormontherapie (für hormonabhängigen Brustkrebs) beendet ist, sollte diese nach der Entbindung und der Stillzeit fortgeführt werden.

Brustkrebsdiagnosen während der Schwangerschaft

Eine große Datenbankanalyse aus dem Jahr 2018 zeigte, dass es im Laufe der letzten Jahre immer häufiger zu Brustkrebsdiagnosen während der Schwangerschaft gekommen ist. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass Frauen heutzutage immer später Kinder kriegen. Erkrankte eine Frau während der Schwangerschaft an Brustkrebs, kam es deutlich häufiger zu Frühgeburten und einem vorzeitigen Blasensprung. Neugeborene von Müttern mit Brustkrebs waren aber nicht öfter von vorgeburtlichen Entwicklungsstörungen oder angeborenen Fehlbildungen betroffen und starben auch nicht vorzeitig im Mutterleib.

Eine Operation zur Entfernung des Brusttumors kann zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft durchgeführt werden. Eine Chemotherapie ist ab Beginn des 2. Trimesters möglich.

Erwerbsfähigkeit

Die Diagnose Brustkrebs geht häufig mit einer eingeschränkten Arbeitsfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit einher. Besonders psychische und entzündliche Erkrankungen schränken die Arbeitsfähigkeit der Patienten ein.

Brustkrebs Forum

Soziale Medien wie Facebook oder Instagram bieten vielen Betroffenen eine gute und häufig gern genutzte Möglichkeit zum Austausch. Dort können sich die Betroffenen über Ängste und Erfahrungen, Therapien und deren Wirkung sowie über Lebensstilthemen wie Bewegung, Ernährung und Entspannung austauschen.

Prominente mit Brustkrebs

Natürlich bleiben auch prominente Frauen nicht von einer Brustkrebserkrankung verschont. Viele prominente Frauen machen ihre Erkrankung öffentlich und schaffen auf diesem Wege wertvolle Aufmerksamkeit für die Diagnose Brustkrebs, den Umgang mit der Erkrankung und deren Bewältigung. Zu bekannten Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, zählen beispielsweise Sylvie Meis, Angelina Jolie, Manuela Schwesig, Anastacia, Cynthia Nixon und Kylie Minogue.


Brustkrebs Arten

Triple-negativer Brustkrebs

Triple-negativer Brustkrebs (Dreifach negativer Brustkrebs) ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs, die dadurch gekennzeichnet ist, dass auf den Krebszellen keine besonderen Rezeptoren, die für zielgerichtete Therapien genutzt werden können, auffindbar sind. Bei etwa 15 % aller Brustkrebserkrankungen wird die Diagnose triple-negativer Brustkrebs gestellt. Beim triple-negativen Brustkrebs befinden sich auf den Krebszellen weder Hormonrezeptoren (Östrogen- oder Progesteronrezeptoren) noch Rezeptoren vom Typ HER2 (HER2= humaner, epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2). Fachleute bezeichnen triple-negativen Brustkrebs deshalb auch als Hormonrezeptor-negativ und HER2-negativ.

Behandlung

Beim triple-negativem Brustkrebs sind auf den Krebszellen keine besonderen Merkmale vorhanden, an denen Medikamente angreifen könnten. Dies erschwert es, diese Krebsart gezielt zu bekämpfen. Üblicherweise erhalten Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs eine Chemotherapie. Die Chemotherapie wirkt im ganzen Körper.

Therapeutisch hat sich bei einer Ersterkrankung eine neoadjuvante Chemotherapie mit Anthrazyklinen und Taxanen bewährt. Untersuchungen zeigen, dass im Falle einer pathologischen Komplettremission durch die neoadjuvante Therapie von einer sehr günstigen Langzeitprognose ausgegangen werden kann. Studien deuten außerdem darauf hin, dass die zusätzliche Gabe von Carboplatin das Behandlungsoutcome der Patientinnen verbessern könnte. Platinhaltige Chemotherapien gehen allerdings häufiger mit Nebenwirkungen einher.

Ergebnisse einer Analyse aus den USA zeigten, dass neoadjuvante Chemotherapie-Behandlungen bei Brustkrebspatientinnen mit triple-negativem Brustkrebs heutzutage rechtzeitig gestartet werden. Für das Überleben der Frauen waren es unerheblich, wann genau die neoadjuvanten Behandlungen innerhalb der ersten 6 Monate nach ihrer Diagnose gestartet wurden. 

Nach der neoadjuvanten Chemotherapie folgen in der Regel Operation und Bestrahlung nach dem Leitlinienstandard. Die Behandlungen müssen nicht aggressiver sein als bei anderen Brustkrebssubtypen. Bei der operativen Entfernung des Tumors führen erweiterte Resektionsgrenzen außerdem nicht zu einer verminderten Anzahl von Krankheitsrückfällen.

Fortgeschrittener triple-negativer Brustkrebs

Eine kleine Studie zeigte, dass Patientinnen mit fortgeschrittenem triple-negativem Brustkrebs, bei denen die ersten beiden Behandlungen gescheitert sind, von einer Therapie mit den beiden medizinischen Wirkstoffen Apatinib und Capecitabin profitieren könnten. Im Gegensatz zu Patientinnen, die nur Capecitabin bekamen, wiesen die Patientinnen mit Apatinib und Capecitabin größere Behandlungserfolge bei ähnlich starken Nebenwirkungen auf.

In einer weiteren Untersuchung prüften Forscher aus USA, ob das Chemotherapeutikum Eribulinmesylat ähnliche Ergebnisse wie in wissenschaftlichen Studien erzielt, wenn es bei Patientinnen mit metastasiertem, triple-negativem Brustkrebs im realen Alltag angewendet wird. Es zeigte sich, dass die Behandlung mit dem Medikament das Leben der Patientinnen verlängerte und die Ergebnisse im realen Alltag ähnlich wie in wissenschaftlichen Studien ausfielen.

Eine Behandlung aus Atezolizumab und Nab-Paclitaxel könnte eine weitere, vielversprechende Therapiemöglichkeit für triple-negativen Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium sein. Die neue Therapie war besonders bei Patientinnen wirksam, die PD-L1 auf ihren Krebszellen aufwiesen.

Patientinnen, die an triple-negativem Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium leiden, sind häufig von Gehirnmetastasen betroffen. Um die Gehirnmetastasen frühzeitig erkennen und behandeln zu können, sollte das Gehirn der Frauen deshalb regelmäßig mithilfe von bildgebenden Verfahren (z. B. MRT) untersucht werden.

Prognose

Besonders häufig erkranken junge Frauen an triple-negativem Brustkrebs. Vor Therapiebeginn sollte ausgeschlossen werden, dass eine familiäre Belastung besteht (v. a. BRCA1/2-Mutation). Der triple-negative Brustkrebs ist aggressiv, aber dennoch besteht eine Möglichkeit zur Heilung, besonders, wenn die Erkrankung früh erkannt wird. Nach 5 Jahren liegt die Überlebensrate allgemein bei 80 %. In den ersten 2 bis 3 Jahren ist das Rückfallrisiko am höchsten. Spätrezidive treten nicht häufig auf.

HER2-positiver Brustkrebs

Was ist HER2 positiver Brustkrebs?


Bei HER2-positivem Brustkrebs können im Brustkrebsgewebe des Patienten hohe Mengen des Rezeptors HER2 (steht für humaner, epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2) nachgewiesen werden. HER2 ist ein Rezeptor, der Wachstumssignale von der Oberfläche von Zellen in das Zellinnere und den Zellkern weiterleitet. Während auf gesunden Zellen nur wenig HER2 nachgewiesen werden kann, weisen Patienten mit HER2-positivem Brustkrebs zahlreiche Rezeptoren von diesem Typ auf den Krebszellen auf, die dazu führen, dass sich diese schnell und unkontrolliert vermehren können.

Behandlung

Die Behandlung von Brustkrebspatienten mit HER2-positivem Brustkrebs zielt auf den HER2 ab. Zielgerichtete Therapien mit Antikörpern blockieren den Rezeptor mit der Folge, dass keine Weiterleitung der Wachstumssignale und damit auch kein weiteres Wachstum stattfindet. Der Antikörper aktiviert zudem die körpereigene Abwehr, die die Krebszellen zerstört.

Hormonabhängiger Brustkrebs

Hormonabhängiger Brustkrebs (Hormonsensitiver Brustkrebs) ist die häufigste Form von Brustkrebs, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sich auf den Krebszellen Rezeptoren für die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron befinden, die das Wachstum der Krebszellen anregen. Bei den meisten Patienten mit Brustkrebs wächst der Tumor in Abhängigkeit von Hormonen, weshalb auch von hormonabhängigem oder hormonsensitivem Brustkrebs die Rede ist.

Behandlung

Patienten mit hormonabhängigem Brustkrebs erhalten in der Regel nach der Operation zur Entfernung des Tumors eine Antihormontherapie, mit der das Risiko für einen Rückfall der Erkrankung reduziert wird. Eine Antihormontherapie wird üblicherweise 5 bis 10 Jahre lang verabreicht.

Ernährung und Rückfallrisiko

Studien zeigen, dass das Rückfallrisiko bei Brustkrebspatienten durch eine gesunde, hochwertige und fettarme Ernährung reduziert werden kann.

Soja

Der Verzehr von Soja ist nicht gänzlich unumstritten. Ob Soja für Brustkrebspatientinnen hilfreich oder eher schädlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wissenswertes zur Therapie mit Trastuzumab bei HER2-positivem Brustkrebs


Soja, welches über die Nahrung aufgenommen wird, z. B. in Form von Tofu oder Sojamilch, scheint das Risiko für Brustkrebs senken zu können. Allerdings zeigen Studien auch, dass bestimmte Inhaltsstoffe von Soja, die Formononetine, das Brustkrebsrisiko erhöhen könnten. Das Deutsche Krebsforschungszentrum beschreibt einen moderaten Verzehr von Sojaprodukten (1–2 Portionen sojahaltige Nahrungsmittel pro Tag mit einem Isoflavongehalt von ca. 25–50 mg; eine Portion entspricht etwa 100 g Tofu oder 250 ml Sojamilch) für Brustkrebspatienten und Brustkrebsüberlebende als unbedenklich.

Im Vergleich zu Sojaprodukten, die über die Nahrung zugeführt werden, werden deutlich höhere Mengen an Isoflavonen mit hochdosierten Sojasupplementen aufgenommen. Hochdosierte Sojasupplemente werden z. B. angeboten, um eine Hormontherapie nach den Wechseljahren zu ersetzen. Studien zu diesen hochdosierten Präparaten zeigen, dass diese das Risiko für Brustkrebs erhöhen könnten. Dabei existieren vermutlich auch Unterschiede, je nachdem ob der Brustkrebs hormonabhängig ist oder nicht. Hochdosierte Präparate sollten deshalb besser nicht und wenn doch, dann nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Alkohol

Studien zeigen einen risikoerhöhenden Effekt von Alkohol bei Brustkrebs. Außerdem zeigte sich, dass Alkohol häufiger zu einem Rückfall der Krebserkrankung führte.

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