Diabetisches Fußsyndrom
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Was ist Diabetisches Fußsyndrom? Definition:
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine Folge von Komplikationen des Diabetes mellitus, die zu Amputationen, Beeinträchtigung der Mobilität sowie in manchen Fällen zum Tod der Betroffenen führen kann.
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Inhaltsverzeichnis
Entstehungsfaktoren
- Verantwortlich für die Entstehung sind drei Hauptfaktoren:
- Polyneuropathie (ca. 50%), d. h. durch Schädigung sensorischer, motorischer und autonomer Nerven
- Angiopathie (ca. 15%) , d.h. durch periphere arterielle Verschlusskrankheit, Ischämie
- Mischformen (ca. 35%) von Neuropathie und Angiopathie
- Bei unzureichender Behandlung treten Folgeschäden auf, die zu Amputationen der gesamten Extremität führen können.
Hauptrisikofaktoren
- Dauer, Verlauf und schlechte Stoffwechseleinstellung des Diabetes
- Störung der sensiblen, motorischen und/oder autonomen Nervenfasern (Neuropathie)
- Arterielle Verschlusskrankheit
- Alter des Patienten
Neuropathie
Anzeichen für Nervenschädigung
- Empfindungsstörungen:
- Taubheitsgefühl, Brennen, Kribbeln in den Zehen und den Füßen.
- Das Gefühl, auf Watte zu laufen sowie das Gefühl, kalte Füße zu haben, obwohl diese warm sind.
- Schmerz bei ruhenden Füßen, vor allem nachts und Schmerzlinderung durch Umhergehen oder Kühlen.
- Gelenkschwellungen sowie starke Neigung zum Verhornen der Haut und zu Nagelpilz.
- Verminderung oder Verlust von Temperatur- und Schmerzempfinden
Sensorische Neuropathie
Bei dieser Form der Neuropathie degenerieren die sensorischen Nerven und sterben ab.
- Dies führt zum Verlust der schützenden Sensibilität (= Protektive Schutzfunktion)
- Eine mangelnde Wahrnehmung von Reizen, wie z. B. Reibung durch Schuhe, bildet sich aus
- Der Betroffene nimmt ein entstandenes Fußulkus nicht oder nur vermindert wahr
- Im Endstadium der sensorischen Polyneuropathie (PNP): keine Schmerzen, keine Reize!
- Gefühlsirritationen, wie
- Kribbeln („Ameisenlaufen“), Kältegefühl an warmen Tagen
- Taubheitsgefühl
- Unsicherheit beim Gehen („wie auf Watte gehen“)
- Neuropathische Schmerzen
- Brennende oder einschießende Schmerzen, die sich in der Nacht verschlechtern können
- Verlust der Temperaturempfindung
Durch den Verlust der protektiven Schutzfunktion, aufgrund des Verlustes der sensorischen Wahrnehmung, kann der Betroffene entstandene Wunden oder auch Verletzungen (insbesondere auch Bagatellverletzungen), die er sich unbeabsichtigt zuzieht, nicht mehr spüren.
Motorische Neuropathie
Bei dieser Form der Neuropathie degenerieren die motorischen Nerven und sterben ab.
- Fehlfunktion der motorischen Nerven (Innervationsstörung)
- Dysfunktion kleinerer Fußmuskeln
- eingeschränkte Beweglichkeit / kein normales Abrollverhalten mehr möglich, dadurch kommt es zu einer Druckerhöhung auf die Fußsohle
- Verformungen des Fußes möglich (bis hin zum Charcot-Fuß)
- Veränderungen des Fußgewölbes (Hohl-/Senk-/Spreizfuß) oder Überstreckung des gesamten Fußes
- Ganganomalien / Gangbildstörungen durch die degenerative Veränderungen erhöhen das Stolper- und Fallrisiko
- Zehenfehlstellungen
- Unphysiologische Reaktion der Haut auf Druckbelastung führt zur Bildung von Hyperkeratosen, wodurch die Entwicklung eines sog. Druckulkus (Mal perforans) unterstützt wird.
Autonome Neuropathie
Bei dieser Form der Neuropathie degenerieren die autonomen Nerven und sterben ab.
- Es findet sich eine verringerte Schweißbildung (bis hin zur Anhidrose = Schweißlosigkeit), da die Schweißdrüsen nicht mehr durch Nervenimpulse inerviert werden. Dies führt zu:
- trockener, rissiger Haut,
- Bildung von Fissuren/Rhagaden,
- erhöhtes Infektionsrisiko, da Keime durch die Hautschädigungen eindringen können.
- Steigerung der Durchblutung
- Vasodilatation der peripheren Arterien
- Ausbildung von Gefäßkurzschlüssen (Shunts)
- vermeintlich erhöhte Durchblutung
- warme Füße mit Rötungen sowie Erwärmung und Ödembildung
- Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht sich, was zur Auswaschung von Mineralien aus dem Knochengerüst und zur Ausbildung einer diabetischen Neuroosteoarthropathie (DNOAP) führt.